Wahrscheinlich hat es einfach gelernt, dass wenn es auf Druck mit Abwehr reagiert, der Druck weggenommen wird. Und was passiert? Das Pferd lernt durch Konditionierung von dir als Besitzer/Reiter:in, dass es genau richtig ist, auf Druck mit Abwehr zu reagieren. Das ist die ernüchternde harte Realität. Das heisst aber nicht, dass du diesen Zustand nicht ändern kannst. Im Gegenteil, ich hoffe, dass wenn du diesen Artikel gelesen hast, du schon morgen mit deinem Pferd Schritt für Schritt etwas anders umgehst.
- Dein Pferd muss wissen, dass du nie Druck machst, wenn es Angst hat
- Dein Pferd muss wissen wie es reagieren kann wenn du Druck machst
- Dein Pferd muss wissen, dass wenn es richtig reagiert der Druck sofort weggenommen wird
Übrigens: mit Druck machen meine ich nicht harten Körperkontakt, sondern ein feiner Aufbau ausgehend von einem Vorschlag. Dies kann ein Fingerzeig sein, es kann ein Anstupsen mit dem Finger sein, oder ein Antippen mit der Gerte. Auch ein leichter Zug am Führstrick oder auch nur ein Wedeln mit der Gerte sind Arten von Druck.
Klar, kann man sagen, und das ist in ideser anti-autoritären Zeit modern, dass man überhaupt nicht mit Druck mit seinem Pferd umgehen möchte. Ich bin jedoch der Meinung, dass ich als Alphatier in unserer Zweierherde (mein Pferd und ich) das letzte Wort haben muss. Wenn ich mit meinem Pferd an eine Kreuzung reite, muss ich es zum anhalten bringen und dafür brauche ich manchmal Druck. Druck ist ein körperliches Zeichen und wenn wir Pferde untereinander beobachten, machen sie nicht selten Druck auf einen Artgenossen. Dieser weicht dem Druck aus, oder bleibt standhaft. Wenn er ausweicht ist die Kommunikation friedlich, wenn er gegen den Druck geht, gewinnt der stärkere und es kommt zu Blessuren. In einer bestehenden Herde geht selten ein Pferd gegen den Druck, denn es weiss, dass dies schmerzhaft enden könnte. Das heisst, wenn ich ein Pferd zum ersten Mal treffe, will es oftmals wissen, wer das Alphatier ist, und es kommt vor, dass unsere Kommunikation von Druck und Nachgeben bestimmt ist. Bin ich absolut konsequent (= ich halte an meiner Forderung fest und tue das auch beim nächsten Mal in der gleichen Situation), werde ich für das Pferd einen vertrauensvollen Leader und kann immer feiner mit ihm kommunizieren. So kann ich einen glaubwürdigen Leader werden.
Umso wichtiger ist, dass ich nur Dinge verlange, die das Pferd leisten kann. Sei dies körperlich oder mental. Wenn es vor etwas Angst hat oder eine Aufgabe nicht versteht, nehme ich dies wahr und gehe mit ihm Stück für Stück voran. Wenn es körperliche Einschränkungen hat nehme ich auf diese Rücksicht. Zum Beispiel wenn es bei Knieproblemen nicht gut rückwärtsgehen kann nehme ich dies wahr und verlange nur so viel wie nötig und zumutbar.
Wann reagiert dein Pferd mit Abwehr auf Druck? Schreib dir die Situationen auf und überleg dir, wie du für dein Pferd die Aufgabe einfach lösbar werden lassen kannst.
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