Ein Grundverständnis der Instinkte des Pferdes ist für einen Reiter von essentieller Bedeutung um im Umgang mit dem Pferd sicher zu sein. So kann der Reiter erst richtig verstehen warum der Vertrauensaufbau zu seinem Pferd unerlässlich ist und warum es für das Pferd essentiell ist, dem Reiter vertrauen zu können.
Nun, was ist überhaupt der Fight or Flight - Instinkt? Es ist ein automatisch ablaufender biologischer Vorgang, den ich in den Grundzügen hier erkläre: Das Pferd sieht eine Gefahr und das Hirn ist sofort bereit, den Körper in den Überlebens-Modus zu versetzen. Stresshomone sorgen dafür, dass alles, was in diesem Moment überlebenswichtig ist, auf Hochtouren läuft. Die Bronchien werden geöffnet, so dass mehr Sauerstoff in den Körper gelangt, der Herzschlag wird erhöht, so dass mehr Sauerstoff und Zucker zu den Skelettmuskeln transportiert wird. Andere Bereiche werden runtergefahren. Wer braucht in dieser Situation schon ein Immunsystem? Oder auch die Verdauung oder die Versorgung der Haut ist jetzt nicht wichtig.
Ist die Gefahr vorbei, kommen die Gegenspieler zum Zug: Endorphine werden ausgeschüttet, die dafür sorgen, dass der Herzschlag wieder langsamer wird und der Blutdruck wieder sinkt. Alles Prozesse im Körper werden wieder in den Normalzustand versetzt.
Kleiner Exkurs: Auch wir Menschen können uns die Endorphine zu Hilfe nehmen. Eine Studie (2018) sagt, dass ein Lächeln durch ausschütten von Endorphinen das Stresslevel senkt und bei Sportlern sogar die Sauerstoffversorgung um 2% ansteigt, was zu einer erheblichen Leistungssteigerung führt. Und du glaubst es nicht: auch ein erzwungenes Lachen hat Wirkung. Unabhängig von den Gedanken und Emotionen werden durch die Anspannung der entsprechenden Gesichtsmuskeln Endorphine ausgeschüttet.
Das Pferd kann diese Abläufe im Körper nicht bewusst steuern, was uns Reiter so beunruhigen kann. Das Pferd reagiert von null auf hundert und ist dann nicht mehr ansprechbar. Es nimmt auch keine Rücksicht auf seine eigene unversehrtheit. Es ist wie wir Reiter zu sagen pflegen "kopflos". Solche Situationen oder Zustände sind für den Menschen wie auch für das Pferd absolut lebensgefährlich und wir müssen alles daran setzen zu verhindern, dass beim Pferd dieser Fight or Flight - Modus aktiviert wird. Das kann nur verhindert werden, wenn wir Menschen für das Pferd eine verlässliche Führungspersönlichkeit sind und somit als "Leitstute" die Zweierherde anführen können. Die Leitstute erklärt nämlich der Herde was gefährlich ist und wann geflüchtet werden muss. So kann das Pferd gegenüber Stress toleranter werden und gerät nicht mehr so schnell in Panik.
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